Reisebericht von Katja Lüdtke (katja_luedtke at web.de)
FROSCH Reiseziel Cuba Aktiv
Tag 1; 11.09.2012
Mein Wecker klingelt verdammt früh. Schick dunkel ist es noch, als ich mich auf den Weg zum Flughafen mache. Aber dann nimmt mich der erste Flieger von Berlin mit nach Madrid und ich tauche ein ins Urlaubsgefühl. Da ich ziemlich viel Aufenthalt in Madrid habe, hüpfe ich in die Metro und fahre ins Zentrum zur Plaza del Sol. Von hier starte ich meinen kleinen spanischen Rundgang durch die pralle spanische Sonne entlang der Calle major zur östlichen Quadriga und nach Westen hin zur Plaza major und weiter noch zum Palazzo Real. An der Plaza España gönne ich mir noch ein kühles Getränk und einen Imbiss, trödel die Grand Via zurück und tauche schließlich wieder in die Metro ab, um mich auf den Rückweg zum Flughafen zu machen. Auf keinen Fall möchte ich schließlich meinen Anschlussflug verpassen. Die Sorge hätte ich mir allerdings sparen können: Der Flieger hat Verspätung. Dafür ist aber Zeit, schon mal meine ersten Mitreisenden, Grit und Antje, kennenzulernen.
Und dann geht’s los, 10 lange Stunden Flug mit Iberia nach Havanna, Kuba!
Dort übermüdet angekommen (bei uns ist schließlich schon 4 Uhr morgens) dürfen wir uns der Passkontrolle unterziehen: Bitte lächeln! Ja, der Ausgangszustand wird per Foto festgehalten
Den vierten Mann im Bunde, Jörg, haben wir nun auch gefunden und nachdem dann alle unsere Koffer und Reisetaschen auf dem Laufband erschienen waren, traten wir durch die Pforte… in ein riesiges Getümmel an Menschen. Unseren Reiseleiter Hector haben wir wider Erwarten dann trotzdem entdeckt (oder er uns), es wurde schnell Geld getauscht und schon saßen wir in unserem luxuriösen Kleinbus, der uns durch den Abend ins Hotel Plaza brachte. Dort beeindruckte uns erstmal das koloniale große und schön beleuchtete Foyer. Jeder von uns bekam ein Doppelzimmer für sich allein zugewiesen und dann trafen wir uns, um – der Müdigkeit zum Trotz – den ersten Abend mit dem ersten kubanischen Cuba libre zu feiern!
Tag 2; 12.09.2012
Fühle mich wie nach dem Nachtdienst, bin schon eine Weile wach und lausche dem Rauschen der Klimaanlage. Auch wenn es nervt, ich bin froh, dass sie da ist – ohne wäre es viel zu warm. Auf der traumhaft gelegenen Dachterrasse des Hotels stoßen wir wieder für das Frühstück zusammen. Nicht ohne vorher den Rundumblick zu genießen, die Kuppeln zu bestaunen, voller Freude das Meer zu sehen und schon mal lauter Fotos zu schießen.
Hier lernen wir nun auch den Rest unserer Truppe, Thomas und Monika, kennen und dann wird gemeinsam geschmaust. Nach dem Frühstück sind wir mit Hector im Foyer verabredet, um zur Stadtbesichtigung aufzubrechen…Havanna, wir kommen!
Die Plaza Central – man bestaune die Oldtimer, die Rikschas – , das Capitolio – nachempfunden dem Washingtoner Kapitol, nur dass die kubanische Kuppel doch im Durchmesser einen Meter größer ist! – , La Calle Obispo – die Einkaufsstraße voller Menschen, was für ein Gewimmel! – , die Plaza San Francisco, die Plaza Vieja – Weltkulturerbe und wunderschön restaurierte Häuser säumen den Platz. Hier lassen wir uns nieder und kühlen unsere Kehlen mit dem Cocktail San Francisco.
Das Capitolio
Weiter geht es zur Plaza de la Catedral und zur Plaza de Armas,. Von hier treten wir nah an die Bucht, die weit nach Havanna hineinreicht, und schauen aufs Meer und die andere Seite. Die Straßenzüge sind voller verwitterter, verfallener Fassaden. Man staunt, in was für Gebäuden die Menschen hier leben – stürzen die nicht jeden Moment ein? Doch Wäsche, die vor den Fenstern oder auf den Balkonen hängt, erzählt unermüdlich von den dort wohnenden Familien.
Überall grünt es und blüht es.
Havanna hat seinen eigenen Charme: Verwunschen romantische Gassen, dann taucht noch ein polierter Oldtimer auf, von hinten wird man von einer Rikscha fast überfahren…Es wirkt alles noch nicht ganz real auf uns. Umso realer ist dafür die Hitze, die uns dann im Salsakurs nach dem Mittagessen auch gut zu schaffen macht. Jeder hat eine(n) kubanische(n) Tanzpartner(in) und nach ersten Trockenübungen wird dann als Paar und später auch in Gruppe getanzt.
Keine Angst! Es macht Spaß!
Zurück im Hotel machen wir uns alle frisch für den Abend. Der führt uns in die Calle Obispo, wo wir in einem Innenhof verschwinden. Hier wird zu Abend gegessen und der Livemusik gelauscht. Der Regenguss lässt dann auch nicht mehr auf sich warten und wir sind nun doch froh, dass wir ein Dach über dem Kopf haben und nicht auf der Terrasse sitzen…
Zur Krönung des Abends setzen wir uns noch ins Floridita, der Bar, welcher Hemingway so oft die Aufwartung machte, und genießen bei weiterer toller Livemusik den Hemingway-Limonen-Daiquiri.
Tag 3; 13.09.2012
Zum Zweiten dürfen wir das Frühstück mit dem atemberaubenden Blick über die kubanische Hauptstadt genießen, dann geht es los mit Bus und Anhänger in Richtung Piñar del Rio. Dieser Tag bietet den Besuch in einer Tabakfabrik. Wir sehen die Dreher und in welch rasanten Geschwindigkeiten sie die Tabakblätter sortieren, zurechtschneiden, raffen und schließlich zu einer Zigarre drehen. Weiter auf dem Rundgang sehen wir, wie die Kisten geprüft werden, und wie die Zigarren schließlich mit einem Markenband versehen werden und in der Verpackung verschwinden.
Danach führt unser Weg zu einer Rumfabrik: Hundert Fässer, in denen der Zuckerrohrschnaps gedeiht. Eine Besonderheit der Region Piñar del Rio ist der Guayabito: Kleine (Mini-)Guaven werden in dem Schnaps à la Rumtopf eingelegt und schließlich als Aroma dem Rum beigesetzt – et voilá, fertig ist der Guayabito! Schließlich dürfen wir selbst Rum kosten – herben wie süßen. Ganz angetüdelt kaufen wir dann auch brav ein paar Zigarren als Andenken, als Geschenk, zum Ausprobieren.
Die Fahrt setzt sich nach Viñales fort, einem riesigen Tal, das früher mal eine ausgewaschene Höhle gewesen sein soll. Das Höhlendach ist eingebrochen und nun liegt dafür ein weites grünes Tal mit stalakmitenartigen Hügeln vor uns. Nach dem Mittagessen erklimmen wir die Höhle San Tomas. Drinnen klettern wir durch die Gänge, sehen einen Frosch und schlagen den Stein an, der vibriert, schwingt und schließlich Musik macht. Während wir schön durch die trockene Höhle geistern, beginnt es draußen sintflutartig zu regnen, stürmischer Wind braust auf – und nachdem sich alles ein wenig beruhigt hat, wagen wir uns wieder hinaus und kommen klatschnass am Bus an. Der nächste Halt ist das Hotel Los Jazmines, wo wir die nassen Klamotten abwerfen und in den großen, warmen Pool springen.
Nach dem Abendbuffet lassen wir den Sonnenuntergang bei Cuba libre oder Rum Havanna Club Especial auf uns wirken.
Tag 4; 14.09.2012
Und raus aus den Federn! Keiner von uns wollte den Sonnenaufgang über (oder eher jenseits) des Viñales-Tals verpassen, das unseren Hotelzimmern zu Füßen lag. Nebelverhangen lag es da und erinnerte an ein Märchen.
Viñales-Tal
Nach dem Frühstück schwangen wir uns auf die Mountainbikes, die auf dem Busanhänger mitgefahren waren. Kurz nach dem Start hielten wir auch schon wieder und kehrten ein in eines der Tabakhäuser, in denen die vom Feld geholten Tabakblätter zum Trocknen aufgehangen wurden. Eine Zigarre wurde gedreht und ging reihum – wer wollte schon immer mal eine Zigarre probieren?
Weiter auf dem Zweirad kamen wir an einer prähistorischen Wandmalerei vorbei und durchfuhren Felder, Wälder und Dörfer mit winkenden Menschen, hüpfenden Kindern.
Mittagspause gab es dann an einer einzelnen Straßenhütte. Vorher sprangen wir noch ins Wasser und dann wurde reingehauen. Malangola (kartoffelähnliche Knolle), Thunfisch, Reis mit schwarzen Bohnen, Avocado, Ananas… Mit neuer Energie ging es wieder auf die Strecke, die zunehmend hügeliger und holpriger wurde. Glücklicherweise war und blieb es wolkig, denn das Strampeln war anstrengend genug.
Die letzten Kilometer legten wir mit dem Bus bis nach San Diego de los Baños zurück. Die Dusche im Hotel war leider kalt, macht aber nix, bei den kubanischen Temperaturen geht das trotzdem!
Dafür war das Abendessen umso besser: Hummer für den, der wollte.
Tag 5; 15.09.2012
Das Frühstück heute war karg, aber dennoch schwangen wir uns danach wieder in die Sättel. Sofort beschwerten sich alle vier Buchstaben. Die Sättel sind wirklich unglaublich hart. Auch meine gepolsterte Radhose hat hier nur sehr begrenzt für Vorteile gesorgt.
Noch in der Stadt hält Hector uns an, um uns einen der Lebensmittelläden zu zeigen, in denen die Kubaner ihre per Lebensmittelkarten zugeteilten Waren bekommen – theoretisch. Die Hälfte der Regale ist leer. Der Großteil ist gefüllt mit Rum. Und dann gibt es noch Reis, ein wenig Öl,… das war es dann schon fast. Aber die Bilder von Che und Fidel dürfen nicht fehlen.
Einen Abstecher machen wir zur Hacienda Cortina, deren Torbogen wir bestaunen. Und schließlich geht es los auf die eigentlich Tour, diesmal auf etwas angenehmerer Strecke, glatter, asphaltierter Straße, dafür aber unter der strahlenden kubanischen Sonne. Unterwegs werden wir zu einer Runde Zuckerrohrsaft eingeladen. Die Saftpressen konnten wir auch bestaunen.
Nach einigen weiteren Kilometern gab es Picknick im Schatten.
Den Nachmittag kamen wir an Dörfern, kleinen Städten und Feldern vorbei. Menschen winkten einem zu oder hinterher. Viele riefen, woher wir kommen. Manchmal holte einen ein Kubaner auf seinem klapprigen, quietschenden Drahtesel ein. Oder man wurde von Einspännern und puffenden Lastern überholt. Es war ein Erlebnis für sich.
Ziemlich erschöpft kamen wir im Hotel in Soroa an, stellten uns unter die Dusche, während draußen vor den Bungalows der Regenschauer alles unter Wasser setzte.
Am Abend gaben wir uns noch eine „Rum-Party“ auf Thomas‘ Terrasse. Hector hatte Eis und Limetten besorgt. Die erste Zigarre wurde selbst gedreht und angezündet. Wir haben sie zu acht nicht geschafft…
Tag 6; 16.09.2012
Vor der Abfahrt stürmten wir noch rasch den Orchideengarten um die Ecke und fanden uns im Zauber der verschiedensten Orchideenblüten wieder, sogen den Blütenduft ein und schlenderten durch die liebevolle Anlage.
Mit dem Bus fuhren wir nun zurück nach Havanna. Dort wurde der Anhänger mit den Rädern abgegeben. Und weiter ging die Fahrt Richtung Osten.Kurz vor Cienfuegos machten wir Halt auf einer „Farm“. Hier gab es Mittagessen und verdammt leckeren Piña Colada (auch ohne Rum). Ein Spaziergang über die Anlage ließ uns ein Krokodil, Schildkröten, Schlangen, einen Pfau, ein Reh und Hühner bewundern.
In Cienfuegos selbst tuckerten wir den Prado mit dem Bus entlang und schritten dann die Einkaufsstraße zu Fuß ab bis hin zum Zentrum mit dem Parque José Martí, gesäumt vom Theater Tomas Terry, dem Rathaus, der Kathedrale. In der Mitte fand sich die obligatorische Statue von José Martí. Den Hafen schafften wir leider nicht mehr zu besichtigen.
Stattdessen machten wir uns auf den Weg nach Trinidad. Vom Hotel, das oberhalb der Stadt liegt, bestaunten wir den Ausblick – über Trinidad selbst und die Bucht. Nach dem Abendbuffet liefen wir hinunter in die Stadt und setzten uns in den Trubel eines Cafés mit Steinterrassen, Cuba Libre, Mojito und Co und ließen uns faszinieren von den Salsa- und Rambo-Tänzern, die in einer atemberaubenden Geschwindigkeit über das Kopfsteinpflaster fegten…
Blick über Trinidad zur Bucht
Tag 7; 17.09.2012
Nach leckerem Frühstück begaben wir uns vollgestopft zum Reitausflug. Mein Hengst hieß Alejandre – und wir hatten ein kleines Kommunikationsproblem. Aber sonst war der Ausflug wunderschön. Der Ausritt führte über Stock und Stein bzw. durch Busch und Baum hin zu einem kleinen Wasserfall mitten im Nichts. Dort konnten wir hübsch baden und dann erfrischt den Sattel von Neuem erklimmen.
Nach der Mittagsrast fuhren wir ins Valle de los Ingenios, das Zuckermühlental. Hier bot sich ein wunderschöner Ausblick über eben dieses Tal mit einzelnen kleinen Seen, zahlreichen Palmen und meilenweiten Zuckerrohrfeldern, wenigen Dörfern und in der Ferne dampfte ein Zug, im Hintergrund lagen die Berge der Sierra.
Am Nachmittag unternahmen wir die Besichtigung von Trinidad. Es war ein wenig anstrengend, da es wunderschön sonnig und dementsprechend heiß war. Der Hauptplatz, wieder typisch spanisch angelegt, kolonial eben, war gesäumt mit Hotels und dem Rathaus. Aber am typischsten war das Stadtbild wohl gekennzeichnet durch die holprigen Kopfsteinpflaster-Gassen mit all ihren Galerien, kleinen Läden und Straßen“ständen“.
Im Hotel eroberten wir daraufhin den Pool und ließen uns auch von dem Donnergrollen, später gefolgt von Blitzen, nicht vertreiben. Nach dem Abendessen setzen wir uns noch einmal an den beleuchteten Pool und ließen den Abend mit ein paar Drinks ausklingen.
Tag 8; 18.09.2012
Wir fuhren ab zum Trekking nach Topes de Collantes. Dort wurden die Koffer im Bus belassen und wir nahmen nur das Trekking- und Tagesgepäck mit auf einen umgebauten ehemaligen Militärtruck. „Rambo“, unser Local Guide, brachte uns zunächst zum CoffeeHouse, wo uns ein alter Stampfmechanismus erklärt wurde und Kaffee probiert werden konnte.
Und schon ging die Wanderung los (nur mit dem Tagesgepäck auf dem Rücken, das restliche Gepäck für die drei Tage fährt mit dem Militärtruck zur Hacienda). Der Weg war leicht matschig, auf und ab ging es, aber unter den Pflanzen war es schön schattig. Wir bekamen die Nationalblume zu sehen und den Tocororo, das ist der Nationalvogel von Kuba. Die Königspalme präsentiert sich mit Ringen in der Rinde, ein Ring entspricht einem Monat Alter. Ein Riesenbambus säumte den Wegesrand. Und schließlich kamen wir an einem Bach an.
Hier konnte, wer wollte in eine grottenartige Höhle klettern. Hier fand sich ein Wasserfall, das Wasser war klar und kühl und es war einfach nur traumhaft schön – also rein ins Wasser, traut euch!
Weiter führte der Weg zur Hacienda Codina, wo ein Begrüßungscocktail und das Mittag auf uns warteten. Viele kleine Moskitos leider auch. Im Anschluss gab es Siesta auf der Terrasse, um nachmittags erholt zur nächsten kleinen Wanderung aufzubrechen. Hier begegneten uns Bromelien, Colibris, Palmen, Mahagoni und Eukalyptus sowie Mimosen. An einem Aussichtspunkt (Mirador) gab es einen tollen Blick auf Trinidad. Ein kurzer Abstecher wurde noch in eine kleine Höhle gemacht. Hier wohnt einen spinnenähnlicher Vielfüßler.
Zurück in der Hacienda stießen wir mit dem nächsten Cocktail an und machten uns dann an die Herausforderung „Dusche“. Ich hatte die mit der Schöpfkelle und konnte mir kaltes Wasser über die Schultern „löffeln“. Wir haben darüber gelacht. Die Kubaner beschäftigten sich derweil mit Domino – ernste Gesichter, hitzige Diskussionen und wehe man verliert! Das Abendessen wurde dann ganz gemütlich. Spanischvokabeln wurden gelernt und schließlich auf der Terrasse Salsa getanzt. Zu später Stunde schlugen wir dann auf der Terrasse unsere Nachtlager auf (Matte + Schlafsack). Wir hatten uns alle gegen das Zelt entschieden und lauschten nun gemeinsam den Dschungelgeräuschen in der Dunkelheit.
Tag 9; 19.09.2012
Kikeriki – der Hahn ruft, gefolgt von Küchenklappern, Zeit zum Aufstehen. Wieder sprangen wir auf den Truck, wurden diesmal gut durchgerüttelt, machten einen kurzen Stop am „Snackstand“ und erwarben Bananen und Erdnussriegel. Zu Fuß wurde dann weitergewandert, zwischendurch warfen wir einen Blick auf den höchsten See von Kuba, den Lago del Hanabanilla. Einmal steckten wir unsere Nasen an die Rinde eines Baumes, die wunderbar nach Marzipan roch.
Und dann erreichten wir die Hacienda Carambula. Auch hier bekamen wir Begrüßungscocktails, setzten uns an den Fluss und genossen den Wasserfall bis das Mittagessen aufgetischt wurde.
Nach der Siesta unternahmen wir wieder eine kleinere Wanderung zu einem Wasserfall. Hoch und wunderschön ragte der über uns auf, nachdem wir über einige Baumbrücken gehangelt waren, um freie Sicht zu haben.
Im Pool vor dem Fall badeten wir und machten uns auf den Rückweg.
Perfect Timing: Kurz vor Ankunft an der Hacienda begann der Regenschauer, der sich, nachdem wir Unterschlupf auf der Terrasse gesucht hatten, in einen Wolkenbruch verwandelte. Ein Regenbogen tat sich auf. Und so begannen wir unseren gemütlichen Abend mit Rum, Musik und Gesprächen, bis wir auch hier auf der Terrasse in unseren Schlafsäcken versanken.
Tag 10; 20.12.2012
Der Hahn schrie, da war es noch dunkel. Ich glaube, jeder von uns hat Mordgelüste entwickelt – Chicken Wings! Dafür brachte der Sonnenaufgang ein tolles Himmelsrot.
Auch heute brachte uns der Truck auf huckeliger Piste zum Ausgangspunkt für die nächste Tour. Es ging zügig nach unten zu einem anderen Wasserfall, dem Salto de Roccio, der sich elegant durch die Felsen schlängelte. Auch hier fanden die Wasserratten unter uns wieder ihren Spaß. Und dann mussten wir alles wieder hoch – ächz, schwitz, keuch.
Belohnt wurde die Mühe aber durch ein schmackhaftes Essen und der Rest des Nachmittages war der Entspannung und Erholung im Hotel verschrieben. Endlich konnten wir uns wieder frisch machen, die Sachen neu sortieren (der Koffer hatte uns wieder) und sich einfach aufs Bett legen. Das Hotel hatte einen schönen Pool, in den einige von uns kurz reingehüpft sind. Nach dem Abendessen eroberten wir dann die Billard- und Bowlinghalle. Zu guter Letzt stapften wir noch kurz an der Disko vorbei. Rock’n’Roll lag uns eindeutig am besten.
Tag 11; 21.09.2012
Erster Stop auf unserer Überfahrt nach Norden war Santa Clara. Hier gibt es vorrangig eins:
das Che Guevara Monument. Leider war das Mausoleum
selbst aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen, so dass wir uns mit dem kleinen Museum daneben begnügen mussten.
Die Anlage selbst ist aber schon imposant und vermittelt ein wenig einen Eindruck davon, wie sehr Che von den Kubanern verehrt wird.
Im Zentrum starteten wir mit einer kleinen Rundtour am Hauptplatz – bestaunten das Hotel mit seinen Einschusslöchern, die noch aus Revoltetagen stammen – und bummelten dann die Einkaufsstraße entlang Richtung Zug, El Tren Blindado. Dieser Zug wurde von Che und seinen Männern angehalten und sollte Waffennachschub für die Armee der Batista liefern. Ein entscheidender Schlag der Rebellen also!
Und nun starteten wir weiter Richtung Cayo Santa Maria, einer kleinen Insel an der Nordküste Kubas, kilometerweit über den Damm bis zur Insel. Dort erwartet uns das Hotel Sol – und die Karibik J
Nach kurzem Schlenker über die Hotelanlage zog mich das smaragdgrüne Wasser zu sehr an. Ab an den hellen Sandstrand und rein in die warmen, salzigen Wellen!
An der Poolbar gab es dann Rum und im Pool schließlich unser erstes Wasservolleyballmatch (die Regeln haben wir dann im Lauf der Tage verfeinert). Nach einer Superkurzdusche stürmten wir dann das riesige Abendbuffet.
Tag 12; 22.09.2012
Nach dem Ausschlafen trafen sich alle so nach und nach beim Frühstücksbuffet und versammelten sich später am Strand. Baden!!! So lang wie das Herz begehrt, denn bei der Wassertemperatur hat man eigentlich kein Bedürfnis wieder rauszukommen. Sonnen, lesen, schwimmen, quatschen – Erholung pur, das war die Devise. Zwischendurch sind wir auf den Katamaran aufgesprungen und haben die Wellen genossen. Auch vom Schiff aus sind wir ins Wasser gehüpft. Ein Teil von uns ist schließlich auf das vorbeischauende Schnellboot gewechselt und mit ein paar mehr Knoten zum Strand zurückgekehrt. Später haben wir versucht, eine Session Beachvolleyball zu gestalten. Das ging aber einerseits dank der Hitze nicht so gut, andererseits war die Umgebung um das Volleyballfeld etwas zu stachelig mit Kakteen und anderen Sträuchern versehen.
Nachmittags sind wir zum Pool gewechselt und haben uns ein paar Schlachten Volleyball im Wasser gegeben und Basketballkörbe werfen geübt.
Der Sonnenuntergang dort war nicht das Wahre, die Sonne ging über Land unter und war eigentlich nicht zu sehen. Abends standen dann ein paar Matches Tischtennis auf dem Programm. Die Mädels sind dann nochmal an den Strand und haben einfach im Halbdunkel dem Meeresrauschen gelauscht. Und als Besonderheit gab es Wetterleuchten.
Tag 13; 23.09.2012
An diesem Morgen hab ich mich ziemlich früh aus den Federn gequält, um am Strand recht allein den Sonnenaufgang zu bestaunen. Das Meer schlug an den Strand, die ersten Möwen waren unterwegs und die Liegen wurden von den Angestellten schon mal gesäubert und bereitgestellt.
Sonnenaufgang auf der Cayo Santa Maria
Nach dem Frühstück zog es uns wieder alle an den Strand. Heute habe ich mit Grit einen Strandspaziergang gemacht, Muscheln gesucht und einfach das Wasser um die Füße genossen. Statt Katamaran eroberten wir an diesem Tag das Tretboot oder wahlweise das Kajak. In der Strandbar gönnten wir uns zum Mittag eine kleine Fischplatte unter anderem mit Kalamari. Danach wurde Siesta gehalten und schließlich trafen alle wieder am Pool ein.
Das Dinner wurde diesmal gekrönt mit flambierten Bananen als Dessert, dazu Eis – einfach himmlisch!
Der Abend klang dann aus mit einer scharfen Tischtennispartie zwischen Thomas und mir und Billard sowie der Abendshow mit „Wasserballett“.
Tag 14; 24.09.2012
Noch einmal zum Abschied den Sonnenaufgang genießen, das Frühstück mitnehmen und dann ein letztes Mal in die türkisgrünen Wellen stürzen! Wir genossen die letzte Strandstunde in vollen Zügen. Denn danach ging es wieder zurück nach Havanna.
Nach langer Busfahrt mit zwei Zwischenstops erreichten wir die Stadt der Städte und kehrten erneut ins Hotel Plaza ein. Nach kurzem Erfrischen bummelten wir schon wieder los, um wieder neue Eindrücke der Stadt in uns aufzusaugen. Wir schlenderten über einen kleinen Markt und erstanden die ersten Mitbringsel für die Heimat, kauften nochmal Postkarten und blieben schließlich auf der Plaza Vieja hängen. Wir wollten eigentlich nur kurz Limonade trinken, aber die Fleischspieße sahen so schmackhaft aus, da blieben wir gleich für das Essen sitzen. An der Plaza Central setzten wir uns noch in ein Café, genossen Gebäck und Kaffee (oder besser cubito).
Im Hotel zogen wir uns schnell um, denn der Abschiedsabend hielt noch eine schöne Abwechslung für uns bereit: Wir fuhren zum Hotel Nacional und sahen die Show Parisien, das zweitbeste Varieté Kubas, sofern man Hector glaubt. Es war toll: bunt, voller schwingender Röcke, Tanzpaare schmetterten Tänze aller Art auf’s Parkett – allein, in kleiner Gruppe oder als ganze Parade. Dazu sangen live Sänger das jeweilige Genre. Ein farbiger, zu Kuba passender Eindruck, entstand und begleitete uns zurück ins Hotel.
Tag 15; 25.09.2012
Der letzte kubanische Tag begann und wir zogen los, Havanna die letzten Heimlichkeiten zu entreißen. Zunächst bummelten wir einfach nur durch die Gassen, bestaunten den Dreck, die Fassaden, die vielen Menschen, die verschiedensten Einfälle, Dinge zum Verkauf anzubieten und ließen uns berieseln von dem fremden Eindruck, der uns in den letzten Wochen so vertraut geworden war.
Spontan nahmen wir dann die klapprig aussehende Fähre über die Bucht nach Casa Blanca und statteten dem San Cristobal unseren Besuch ab. Dieser zeigte sich traurigerweise sehr scheu, komplett eingerüstet und in Restauration. Aber der Blick von dort zurück über das alte Havanna war atemberaubend.
Aussicht über das alte Havanna
Wieder zurück mit der Fähre schlenderten wir weiter Richtung Hafen, wo wir uns auf einen Touristenmarkt stürzten und schauten, ob wir noch einige Souvenirs für die Heimat fanden. Mit wundgelaufenen Füßen machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel, suchten noch eifrig die Läden nach den kleineren Flaschen mit Santiago de Cuba, brauner Rum, ab – und wurden zu unserem Glück tatsächlich auch irgendwann fündig.
Im Hotel tranken wir unseren letzten gemeinsamen Kaffee und schon waren die ersten von uns Richtung Flughafen entschwunden.
Der Rest von uns kämpfte sich noch einmal ans andere Ende der Calle Obispo, wo wir hinter der Plaza de Armas noch in ein Restaurant eintauchten, das Hector uns empfohlen hatte. Geschmaust wurde nun das letzte kubanische Essen… mit Cuba libre, was sonst?
Danach zogen wir uns schnell auf der Hoteltoilette um und stiegen auch schon in den Bus, der auch uns nun zum Flughafen brachte.
Ein Abschieds-Rum zum Verschleudern der letzten Pesos, ein „Nachher“-Foto und schon saßen wir im Flieger, der uns zurück in die Realität brachte…
Hasta luego!