Reisebericht von Barbara Levermann (barbara.levermann@gmx.de)
FROSCH Reiseziel Rocky Mountain Ski Adventures
Im Februar 2012 habe ich mir einen Jugendtraum erfüllt: Skifahren in den Rockies.
Wild West Ski Adventure. Dieses ist die kürzeste der angebotenen Reisen: Ausgangsort ist Breckenridge, Colorado. Ich war vorsichtig, weil ich ja nicht wusste, wer sonst noch so dabei ist und ich den Veranstalter vor Ort (Prima Klima aus Berlin) nicht kannte.
Vorab aber schon mal die Info: die Reise war der Hammer, aber eine Woche ist viel zu kurz. Der Jetlag nach der Rückreise hat mich 3 Tage durchschlafen lassen.
Nun aber zurück zum Anfang der Reise:
Es macht Sinn sich einen Direktflug auch gegen Aufpreis zu sichern, denn die Abwicklung bei Zoll und Einwanderungsbehörde in Washington haben dazu geführt, dass ich meinen Anschlussflieger nach Denver und damit auch den Transfer vom Flughafen zur Ranch verpasst habe. Mit 5 Stunden Verspätung landete ich nachts um 12 in Denver. Mit dem Taxi bin ich weiter nach Breckenridge gefahren. Ankunftszeit mittlerweile 3 Uhr morgens.
Der Reiseleiter vor Ort hat mir mit Hilfe von Schildern den Weg durchs Haus markiert und mir noch schnell mein Zimmer gezeigt.
Am Morgen wachte ich vom Tellergeklapper in der Küche auf und sah dann zum ersten Mal meine Mitreisenden. Ich war direkt positiv überrascht, da die Gruppe sehr gemischt war – 17 Personen – halb Männer, halb Frauen – altersmäßig zwischen 25 und 70.
Da es keine Angestellten in der Ranch gibt, ist Mitmachen angesagt. Die Küche ist mit allem ausgestattet was man so braucht. Kaffee und Tee kochen, bzw. den Tisch decken muss man aber schon selbst. Das hat so ein bisschen was von `nem Hütten- Feeling, allerdings auf ziemlich hohem Niveau.
Für den Einkauf (den wir natürlich auch selbst gemacht haben) haben wir eine Gemeinschaftskasse angelegt, in die jeder 50 USD gelegt hat. Davon gab es ausreichend Frühstück, Getränke für die Piste und zu Hause, Bier, Wein. Zweimal haben wir abends sogar für die ganze Gruppe gekocht.
Nach dem Frühstück ging es dann zum Skiverleih am Rande von Breckenridge. Das erste Ausleihen war recht zeitaufwendig, da die Beratung, die man dort bekommen konnte, eher begrenzt war. Gut, wenn man im vorhinein weiß, ob man lieber einen Freeride oder Allmountain-Ski möchte, die Länge angibt und ob man einen härteren oder weicheren Ski möchte. Die Ski kann man täglich tauschen, allerdings erst am Ende des Tages, da der Verleih nicht in der Nähe des Skigebietes ist.
Nun ging es zurück zur Ranch und dann mit dem Skibus zum Skigebiet von Breckenridge. Dort wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt, mit je einem Reiseleiter. (Diese waren übrigens deutsch und arbeiten nur saisonal für Prima Klima.) Der Unterschied der Gruppen lag weniger im Tempo, sondern eher an der Erfahrung, die man im Gelände hatte.
Wichtig zu wissen: Skifahren in den USA bedeutet nicht nur Tiefschnee, sondern auch Gelände fahren, d.h. Kurzschwünge durch Tannenwälder, Buckelpisten, aber vereiste und kurze harschige Stellen sind durchaus auch dabei. Die erste Gruppe hat sich direkt ins Gelände gewagt, die zweite hat die Woche erst mal vorsichtiger angefangen, ist aber nachher genauso im Gelände gewesen.
Im Laufe der Woche haben wir noch weitere Gebiete kennen gelernt: Keystone, Vail, Beaver Creek. Die Transfers zu den Gebieten dauerten bis zu 1,5 Stunden und wurden mit den Gruppeneigenen Vans zurückgelegt. Die Reiseleiter haben die Reihenfolge der Gebiete je nach Wetterlage festgelegt. Meist starteten wir morgens um 8.30 Uhr.
In den Gebieten wird man dann persönlich von den „Information- Guides“ begrüßt und gefragt, ob man gut drauf ist. Teilweise konnten wir bis zum Lift mit dem Auto fahren. Luxus! In Beaver Creek fährt man mit einer Rolltreppe durch den Ort in den Schnee.
Außerdem ist das Anstehen am Lift eine Sensation. In der Regel stellt man sich sternförmig in verschiedenen Schlangen an und abwechselnd geht man, wenn man vorne angelangt ist, schön gesittet in den Lift. Hat man mal die Reihenfolge nicht im Blick, so wird mit dem Nebenmann geplaudert – Rangeleien, wie in Österreich, sind den Amerikanern völlig fremd.
Einen großen Unterschied zwischen den einzelnen Skigebieten habe ich nicht bemerkt, aber ich fahre halt auch sämtliche Geländearten gerne, je abwechslungsreicher, desto besser. Nur eins ist in Erinnerung geblieben. Vorsicht vor der „Birds of Pray“. Diese Weltcup-Abfahrt gehört zu den steilsten der Welt und besteht von oben bis unten aus Eis.
Was mich ebenfalls überrascht hat, waren die Temperaturen. Man fährt in Höhen von bis zu 4000m, dort waren bis zu – 25 °C. Teilweise war es zusätzlich sehr windig. Wer also eine Sturmmaske hat, sollte diese vorsichtshalber einpacken. Ebenfalls von Vorteil ist ein Skihelm. Denn gerade in den Tannenwäldern schützt dieser vor dem ein oder anderen Ast.
Mittags gibt es genau wie bei uns in Europa Hütten, in denen man relativ günstig essen kann. Dort haben wir auch immer eine Pause eingelegt
Am Ende eines Skitages haben wir uns im Tal getroffen und sind gemeinsam zurück zur Ranch gefahren. Dort war der Abend dann zur freien Verfügung. Manchmal sind wir im Ort (der gar nicht so klein war und gut zu Fuß erreichbar) Essen oder Bier trinken gegangen. In der Ranch gibt es einen Billardraum. Manchmal haben wir aber auch einfach nur vor dem Kamin gesessen und geplaudert.
Mein Fazit: auch alleinreisend kann man so eine Reise buchen – ich war nicht die einzige. Das Wetter kann man sich leider nicht malen – ich habe keine 9 Meter Tiefschnee gesehen – und trotzdem hat sich’s gelohnt.
Alles in allem ein besonderer Urlaub, der lange in Erinnerung bleibt.